Alpenlied

Was tu ich in den Alpen,
wozu soweit hinaus?
Was mir die Alpen bieten,
das hab ich ja zu Haus!

Das Wetterhorn seh‘ ich ständig
an meiner launischen Frau
und meine ledige Tochter,
die gleicht der Blümlisau.

Das Finster-Aarhorn aber
die alte Tante ist,
die sich an eisiger Kälte
mit jedem Gletscher mißt.

Das Schreckhorn in den Wolken,
wo die Lawine kracht,
das ist die Schwiegermutter,
die ich ins Haus gebracht.

Das Faulhorn bin ich selber,
das weiß ich nur zu gut,
seitdem auf meiner Nase,
ein Alpenglühen ruht.

Warum nun in die Alpen,
wozu soweit hinaus?
Was mir die Alpen bieten,
hab alles ich zu Haus!

 

F. J. Stritt