lustige Spiele für den Polterabend

Die drei Gegenstände oder der Staubsauger allein können als Geschenk überreicht werden.
1. Besen 2. Staubsauger 3. Federwisch

 

Besen (grauer Kittel, Haare hoch aufgebunden, Besen in der Hand):

Kehren, kehren, kehren -
alle Tage, welche Plage!
Staub in allen Winkeln und Ecken -
wo nur eine Ritze zu entdecken.
Wo kommt das alles nur immer her?
Je mehr man fegt, es wird nur mehr.

 

Federwisch (zierliche Schürze, auf dem Kopf rote Federn, in der Hand Wedel):

Wischwischwischwisch!
Fliege, Staub, frisch!
Fliege von hier nach dort,
immer fort und fort. -
Was ich hier wedle, setzt dort sich nieder
wieder und wieder!

Besen:
So lass den Unfug!
Du machst mir’s bloß schwerer!

Federwisch:
Pah – Staub ist doch leicht!

Besen:
Du bist ein Vermehrer!
Und was das Gewicht davon anbelangt, was heißt da: leicht! Wenn der Mensch sogar Staub ist?

Federwisch:
Der Mensch? Ha – sei für solch Märchen bedankt! Ein Staub, der selber Staub – mit Verlaub – frisst!

Besen:
Ich habe es deutlich gedruckt gelesen
in einem Buch, das ich weggekehrt:
Der erste Mensch hatte gar keinen Wert,
weil er nichts andres als Staub gewesen!
Der Herrgott hat ihn aus Lehm geknetet,
na, Lehm, wenn er trocken, ist Staub, nichts weiter!

Federwisch:
Wischwischwischwisch, das ist ja heiter!
Das war ein Staub, der sogar geredet!

Besen:
Geredet? Bloß das? Das wär nicht vermessen,
aber er hat einen Apfel gegessen,
der ihm trotz seiner staubigen Finger geschmeckt.

Federwisch:
Ja, warum war der nicht zugedeckt?
Man lässt eben Obst nicht offen stehen.

Besen:
Ich weiß nicht, wie’s kam – Man jagte ihn fort,
hinunter zur Erde musste er gehen,
und das war gewiss ein staubiger Ort!
Mit ihm warf der Herrgott die Schlange hinaus
und hat ihr den Staub zu fressen befohlen.

Federwisch:
Na, die ließ sich niemals noch sehen im Haus!

Besen:
Wirklich, ich sage es unverhohlen,
ich finde die ganze Sache nicht richtig.
Wenn alles aus Staub ist, was nützt das Kehren?
Und wie soll der arme Mensch sich denn wehren,
wenn selber er staubt.

Federwisch:
Na, das scheint mir richtig!
Staub ist nur ein luftiges, lustiges Wesen
und tanzt so vergnüglich im Sonnenschein,
du nimmst ihn zu schwer, du langweiliger Besen!

Besen:
Ich nehm ihn gar nicht – das soll ja die Schlange!

Staubsauger (den Schlauch hinter sich her ziehend):
Wer ruft hier die Schlange? Ihr staubigen beiden,
altmodisch Gesindel! Was wollt ihr hier?
Für jedes Museum seid ihr eine Zier -
doch kein moderner Mensch mag euch leiden!

Federwisch:
Oh je! – Sag, Besen, ist das die Schlange?

Besen:
Fast schaut sie so aus – und doch wieder nicht -
sie macht ein gar so fremdes Gesicht!

Na, Kinder, was beschaut ihr mich lange?
Wo ist denn das Paar, das ein Heim sich heut gründet?
Ihr wisst es nicht? Ich denke, ihr wollt gratulieren?
Ihr führt wohl nur eure Dummheit spazieren?
Und habt uralte Weisheit verkündet?

Besen:
Tu nur nicht so patzig, bist du auch alt,
so alt wie der Mensch, Frau Schlange, so hast
du nichts vor uns voraus, die wir deine Last,
die Staublast, getragen Jahrtausende bald!
Wir taten, was dir der Herrgott befohlen,
und konnten wir auch den Staub nicht fressen,
so waren wir niemals so pflichtvergessen
wie du -

Federwisch:
Es mag dich der Kuckuck holen!
Uns schätzt der Mensch -

Staubsauger:
Keiner nimmt euch jetzt mehr in die Finger,
seit ich existiere! Ich – alt! Schaut mich an!
Bin ich nicht schmuck und neu und voll Glanz?
Die Schlange, ihr Armen, war immer im Bann,
die schlug man tot, sah man bloß ihren Schwanz!
Ich aber, ich zische wie sie und winde
mich schlangengleich wohl über Polster und Flur,
doch ich bin das schönste Angebinde
FÜR JEDEN Haushalt moderner Kultur!
Der heutigen Technik prächtigstes Wunder,
befreie die Hausfrau von nutzloser Pein,
ich wirble den Staub nicht, wie ihr, armer Plunder,
im Hause herum, nein, ich schlucke ihn ein -
ich fresse ihn, wie es der Schlange befohlen,
und schlechte Laune und Ärger dazu,
dann kann die junge Frau sich erholen
und hat von der Abstauberei ihre Ruh.

Federwisch:
Ach – wirklich? Ich bin doch aber so nett,
so lustig und bunt und gar so adrett -

Besen:
Und ich - ? Nach so langem Plagen und Schuften
soll ich wirklich klanglos verduften?

Staubsauger:
Ihr habt eure Dienste stets treu getan,
doch hat euch keiner dafür geliebt,
wenn man euch jetzt eure Ruhe gibt,
so schaut euch den Haushalt mal andersrum an:
Ihr dürft noch immer im Winkel stehen
und alle andern arbeiten sehen,
doch dieses Frauchen, das jungvermählt,
mich sehnend betrachtet, sei nicht gequält
von euren Methoden, den staubigen, alten.

Besen:
Recht hast du! In dieser Ehe, der neuen,
Herrsche modernes Schalten und Walten!

Federwisch:
Na – mich kann man ja zum Zierrat behalten -

Staubsauger:
Gewiss! Doch sei alle Arbeit ein Freuen!

Alle drei gemeinsam:
Drum wünschen wir alle drei unter Scherzen,
dass nichts euch die Freude am Alltag je raubt,
dass blank und leuchtend das Glück eurer Herzen
und das euch kein Tag eures Lebens verstaubt!